Paul Strecker

Paul Strecker vor Leinwand

Paul Strecker (geb. Hermann Strecker) wird am 13. August 1898 in Mainz geboren. Er ist das jüngste von insgesamt fünf Kindern des Ehepaares Elisabeth und Ludwig Strecker. Schon als 12jähriger erhält er Zeichen- und Malunterricht. Sein Interesse gilt auch der Literatur, Musik und dem Theater. 1915 erlangt er am Großherzoglichen Gymnasium (heute Rabanus-Maurus-Gymnasium) in Mainz sein Abitur. 1918 verkündet er der Familie, dass er nicht in das Geschäft des Vaters, den Musikverlag B. Schott’s Söhne, eintreten, sondern Maler werden wolle.

Zu Ende des Jahres 1918 zieht er nach München um, wo er ein Jahr lang an der privaten Malschule von Moritz Heymann und Heinrich Knirr Unterricht erhält. Im August 1920 bekommt er einen Studienplatz an der Akademie der Bildenden Künste. Nicht zuletzt auf Anregung von Alfred Flechtheim wechselt er im April 1922 nach Berlin.

Der Galerist hat ihm Förderung zugesichert und bald werden Streckers Werke bei Cassirer und Flechtheim ausgestellt. Zwischen 1923 und September 1924 unternimmt Strecker zwei Studienreisen, wovon ihn die erste nach Italien und die zweite nach Sanary-sur-Mer in Frankreich führt.

Paul Strecker vor Leinwand

Im September 1924 lässt sich Paul Strecker in Paris nieder, das für 20 Jahre zu seinem Lebensmittelpunkt wird. Er nimmt am Salon des Indépendants, am Salon des Tuileries und dem Salon d’Automne teil. Reisen führen ihn nach Italien, Spanien, Schweiz, Holland und immer wieder auch nach Deutschland. 1929 werden in der Galerie von Flechtheim in Berlin und Düsseldorf erstmals eine größere Kollektion von 24 seiner Arbeiten gezeigt. Während eines Aufenthaltes in Mainz 1932 stellt Strecker im Kurfürstlichen Schloss 18 Arbeiten aus, darunter auch einige Dombilder. In Paris verkehrt Strecker im Kreis von Christian Bérard, begegnet Jean Cocteau, Eugène Berman, Pavel Tchelitchev, Julien Green, Céline, Suzanne Valadon, Maurice Utrillo, Kees van Dongen, Jules Pascin und Pablo Picasso. Zu Ende der 20er Jahre fertigt er ein Porträt des jungen Christian Dior an. 1933 erhält Strecker in der Galerie von Jean Bonjean, dessen anfänglicher Geschäftspartner Dior ist, in Paris seine erste Einzelausstellung. Eine weitere folgt 1936. Von dem Kunstkritiker Waldemar George wird Strecker 1934 den Neo-Romantikern bzw. den Neo-Humanisten zugerechnet. Es ist diese Zugehörigkeit, die ihm 1937 eine Ausstellung seiner Arbeiten in der Galerie von Julien Levy in New York einbringt. Im April 1939 sind 17 seiner Bilder im Petit Palais ausgestellt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wird er im September 1939 als feindlicher Ausländer in Internierungshaft genommen, die für ihn mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich endet und ihm Ende Juni 1940 die Rückkehr nach Paris erlaubt. Er ist in das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Deutschen Botschaft eingebunden und arbeitet als Feuilletonist für die von den deutschen Besatzern gesteuerte Pariser Zeitung. Unmittelbar vor dem Einmarsch der Alliierten in Paris kehrt Strecker im August 1944 nach Deutschland zurück.

Nach seiner Übersiedlung nach Berlin kommt Strecker zunächst bei Arno Breker in der Kronprinzenallee 54 unter. Das Kriegsende übersteht er in Potsdam. Im Juni 1945 kann er eine Villa in Berlin-Nikolassee als Atelier, dann auch als Wohnung beziehen. Er nimmt an Gründungssitzungen der Akademie der Künste teil und beteiligt sich an Initiativen zur Wiederbelebung der Kunst in Deutschland. Im Januar 1946 wird Strecker von Carl Hofer an der Hochschule für Bildende Künste als „Lehrer für Malen und Zeichnen“ angestellt. Im selben Monat werden seine malerischen Arbeiten in der Galerie Gerd Rosen gezeigt, 1948 dann in der Galerie von Anja Bremer. Er begegnet Ernst Legal, dem Intendanten der Staatsoper, und der Choreographin Tajana Gsovsky. In den folgenden Jahren entwirft er die Bühnenausstattungen für 24 Inszenierungen an verschiedenen Berliner Opernhäusern und Theatern. Er veröffentlicht Texte in Zeitungen und Zeitschriften und bereitet die Publikation seines Essay-Bandes Die Brücke von Avignon vor. Am 6. März 1950 stirbt Paul Strecker im Alter von 51 Jahren an einer durch eine eitrige Mittelohrentzündung hervorgerufenen Sepsis.

Biographie

Lebensdaten ohne Ausstellungen

1898

13. August geboren in Mainz

1910

erster Malunterricht

1919

Kunstakademie München

1923

Studium in Berlin

1924

Malerreise mit Freunden aus dem Flechtheimkreis nach Südfrankreich

1924-1944

Aufenthalt in Paris. Begegnungen mit Bérard, Cocteau, Julien Green,Céline, Suzanne Valadon, Utrillo, van Dongen, Pascin, Tschelitchev, Picasso.Reisen nach Italien, Spanien, Schweiz, Holland. Wiederholter Aufenthalt in Deutschland.

1944

Rückkehr nach Deutschland

1945

Erste Berliner Bilder.
Begegnung mit Ernst Legal, Intendant der Staatsoper, und mit der Choreographin Tatjana Gsovsky

1946

Berufung an die Hochschule für Bildende Künste Berlin, Professur für Malerei
Strecker wird zu einem begehrten Bühnenbildner. Bis zu seinem Tod entstehen zahlreiche Bühnenausstattungen für Berliner Opernhäuser und Theater.

1950

Drei Ballette nach Ideen von Paul Strecker

1950

6. März gestorben in Berlin